4 Türen

Wer in den 60ern einen im Unterhalt günstigen W110 wünschte, griff zum Mercedes 190 mit Dieselmotor. Der leistete in der kleinen Heckflosse knorrige 55 PS.

Mercedes 190 mit prachtvollem Kühler ©autorild.de
Damit hatte der Mercedes 190 D seinen selten liebevoll gemeinten Spitznamen „Wanderdüne“ natürlich schnell weg. Der schuldige Mercedes-Diesel aus dem Ponton-Vorgänger war sogar von 1,9 auf glatt zwei Liter vergrößert worden. Er hieß OM 621 III und sorgte mit Bosch 4-Stempel-Einspritzpumpe für stämmige 118 Nm Drehmoment bei 2400 Touren.

Dank der „Beschleunigung“ von 0 auf 100 km/h in 29 Sekunden war der Mercedes 190 mit Selbstzünder im Taxi-Gewerbe ganz besonders beliebt – bestimmt konnte man an der einen oder anderen Ampel noch etwas Extra-Wartezeit gutmachen.

Der Mercedes Oldtimer macht mit 468 cm Länge ordentlich was her ©autorild.de

Sicheres Parken mit dem Mercedes 190

Die Mercedes Heckflosse konnte aber neben den vom Marketing als „Peilstegen“ zum einfacheren Einparken bezeichneten Kanten am Heck mit eingebauter Sicherheit punkten: Auch vorliegender Mercedes 190 Diesel konnte eine stabile Fahrgastzelle mit wirksamen Knautschzonen vorweisen. Dies war auch beileibe nicht verkehrt, immerhin gab es bis August 1963 nur Trommelbremsen – Bremskraftverstärker optional. Doch seine Konkurrenten wie der Ford Taunus 17M oder der Peugeot 404 waren auch kaum besser ausgerüstet. Das Streberauto Citroen DS und der Jaguar Mark II hingegen führten das Segment mit ihren wegweisenden Scheiben an.

Die Mercedes Heckflosse von ihrer namensgebenden Seite ©autorild.de

Mercedes 190 D allein auf weiter Flur

Unser Mercedes 190 D, gebaut zwischen 1961 und 1963, hatte zudem ein beachtliches Alleinstellungsmerkmal: Die kleine Heckflosse war der einzige deutsche Diesel-Pkw. Erst Opel änderte dies 1972 mit dem Rekord D.
Was unserem Besitzer der Mercedes W110 Limousine in kitschig-klassischem Hellgrün zu wünschen ist, ist subjektiv ein Paar Nebelscheinwerfer, um die 177 cm breite Front ihrer Kargheit zu berauben. Objektiv fehlt dem Mercedes 190 höchstens ein zweiter Spiegel auf dem linken Kotflügel – oder jemand, der die diesbezüglichen Löcher fachgerecht verschließt.
Klarer Fall, ein Mercedes 190 D ©autorild.de

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