Mit dem Opel Kadett D folgten die Rüsselsheimer dem Trend der Zeit und boten nun auch einen Kompaktwagen mit Frontantrieb an. Und zwar mit Erfolg denn die Opel Händler verkauften in fünf Jahren 2.056.771 Exemplare.
Das Portfolio des Kadett C wurde dabei größtenteils aufgegeben, denn der neue Opel Kompaktwagen war weder als überholt angesehene Stufenhecklimousine noch als flottes Coupé lieferbar. Übernommen wurden
der Kadett Caravan, und die nun nicht mehr als Kadett City bezeichnete zweitürige Schrägheck-Version. Beide Opel Modelle standen nun sinnvollerweise gleich mit zwei oder vier Türen zur Wahl. Ab Werk rollten die Schrägheck-Varianten mit kleinem Kofferraumdeckel zum Kunden, die praktische wie zeitgemäße große Heckklappe kostete extra. Was Opel zu diesem aus heutiger Sicht nicht unbedingt nachvollziehbarem Schritt bewog? Das Geld!
Der Opel Oldtimer reißt gern die Klappe auf
Anhand dieser zweigleisigen Angebotsstrategie ließ sich der Opel Kadett D einerseits mit einem niedrigen Einstiegspreis bewerben, andererseits aber profitabel absetzen: Das Gros der Schrägheck-Käufer wollte die am Dachende angeschlagene, aufpreispflichtige Heckklappe, die schon den City auszeichnete. Die hatte sich in der Kompaktklasse längst durchgesetzt und wurde am ehesten von knickrigen oder erzkonservativen Kunden verschmäht. Tatsächlich griff nur eine Minderheit zum Kadett D mit der unterhalb der Heckscheibe angelenkten kleinen Kofferraumklappe. Die war nicht nur an zwei außenliegenden Scharnieren auszumachen, sondern auch an einer deutlich kleineren Heckscheibe.
Dank Berlina wurde der Opel Kadett D kommod
Vorliegender Opel Oldtimer gehört zu jeder selteneren Ausführung und dürfte einst nicht im zusatzlosen Basistrimm Kadett ausgeliefert worden sein, auch wenn Rundscheinwerfer und fehlenden Embleme das andeuten. Breitbandscheinwerfer gab es erst ab der darüber positionierten Luxus-Ausstattung, die breiten Flankenschutzleisten allerdings auch. Und der Innenraum spricht mit Vierspeichen-Lenkrad, den breit abgesteppten Türverkleidungen mit den extralangen Armauflagen, den Veloursitzbezügen sowie den farblich abgestimmten und großzügig verlegten Velours-Teppichen eine ganz andere Sprache. Nämlich die des Topmodells Opel Kadett D Berlina. „Seine gediegene Ausstattung erfüllt den Wunsch nach exklusivem Komfort“ stellte die Broschüre klar.
Nicht alles ist am Opel Kompaktwagen original
Dass an unserem Kadett D-Fotomodell die Beleuchtungselemente geschwärzt sind, ist da nebensächlich. Sowohl zu der vermutlich im Ton Antikgold gehaltenen Lackierung als auch zu den schwarzen Leichtmetallfelgen aus dem Opel Zubehör-Programm passt diese zeitgenössische Individualisierung vorzüglich. Welcher Vierzylinder-Quermotor diesen Opel Kadett D antreibt, ist ungewiss, nicht ab er die Kraftübertragung an die Vorderräder – die obliegt einem Viergang-Getriebe. Ein „griffgerechter Schalthebel mit kurzen präzisen Schaltwegen“ zeichnete es aus, so die Broschüre. Und so gepflegt wie der Wagen aussieht, dürfte der Eigner daran große Freude haben.