Wem Opel Commodore oder Kapitän zu banal oder zu sechszylindrig war, der konnte seinerzeit auch zum weitaus opulenteren Opel Diplomat V8 greifen. Wenn er denn den Cadillac-Look der späten 60er mit senkrechten Scheinwerfern wirklich wollte.
Einen Opel Diplomat kaufen wollten sich spätestens in den 70ern immer weniger Oberklasse-Kunden. Das lag nicht am Fahrzeug selbst, auch der zweite Diplomat war ein sehr solides und gut gemachtes Modell.
Doch selbst der Opel Diplomat 5.4 hatte, obgleich deutlich hubraumstärker, nicht annähernd das Prestige und Arroganz der ersten Mercedes S-Klasse W116. Dann machte auch noch BMW mit sportlichen Limousinen auf sich aufmerksam. Überhaupt litten die großen Opel sehr am sinkenden Ansehen – Zuverlässigkeit allein reichte nicht mehr. Angesichts dieser schlechten Bedingungen verwundert es auch nicht, dass vom 491 cm langen, 185 cm breiten und 145 cm hohen Diplomat B in seiner Bauzeit von 1969 bis 1977 lediglich 18.725 Exemplare das Band verließen.
Serienmäßige Automatik im Diplomat B
Unser Opel Diplomat V8-Fotomodell ist einer von ihnen. Unter der Motorhaube der 1690 kg leichten Limousine steckt das Spitzenaggregat der Reihe: Konzernmarke Chevrolet spendierte einen 327 cui Small Block. Dessen 5,4 Liter Hubraum sind gut für 230 DIN-PS und 427 Nm Drehmoment. Damit geht dieser Opel Diplomat B, der sofort durch seinen prachtvollen Zustand gefällt, in glatten zehn Sekunden auf Tempo hundert; die Spitzengeschwindigkeit ist doppelt so hoch. In Sachen Verzögerung ging Opel auf Nimmer sicher und verbaute rundum belüftete Scheibenbremsen. Selbstverständlich muss der Fahrer sich nicht selbst um die Gangwechsel kümmern, im niedertourig blubbernden Achtzylinder-Modell kommt die Dreistufen-Automatik TH400 schließlich serienmäßig.
Opel Diplomat puntet mit tollem Preis-Leistungsverhältnis
Beim Opel Diplomat V8 sorgt der 80-Liter-Tank in Kombination mit einem Durchschnittsverbrauch von rund 20 Litern dafür, dass der Besitzer des weißen Diplomat so manchen Tankwart kennenlernt. Auch vor der Ölkrise wurde der Durst vom Opel Oldtimer schon als enorm angesehen, doch andererseits bot der Wagen mit aufwendiger DeDion-Hinterachse für 20.258 DM beachtliche 230 PS und Komfort satt. Und was – ja, außer Image – wollte man damals mehr? Der weiße Riese ist übrigens eines der frühen Opel KAD Modelle; ab 1972 wich das V8-Emblem samt hinterer Zierleiste einem weniger edel wirkenden 5.4-Schriftzug. Freuen wir uns also mit dem Halter über dessen oberstfreshen Guzzler und hoffen, dass er seinem politischen Amt im Straßenverkehr noch lange nachkommt.
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