Ich bin über 30, ein Young Professional, gut vernetzt und – fast immer – online. Damit entspreche ich genau der Zielgruppe des neuen Ford EcoSport.
Der Ford EcoSport ist samt am Heck montiertem, vollwertigem Ersatzrad 427 cm kurz – bestens für Großstädte mit hohem Verkehrsaufkommen und engen Straßen, wie wir bei unserer Testfahrt mit dem EcoSport durch Barcelona feststellen. Hierzu trägt auch die präzise elektromechanische Servolenkung, mit der sich das mit Spiegeln 206 cm breite Mini-SUV kinderleicht durch die schmalen Gassen manövrieren lässt. Unpraktisch, das müssen wir beim Ford EcoSport Test gar nicht erst ausprobieren, ist die seitlich angeschlagene Hecktür leider auch:
Um sie komplett zu öffnen, sind Parklücken erforderlich, die auch Fullsize-Allradler wie den Mercedes GL aufnehmen könnten.
Ford EcoSport 4x4 nur in Brasilien lieferbar
Allrad bieten die europäischen Ford Händler für den EcoSport nicht an, da Geländeausflüge hier nicht im Lastenheft stehen. Wer es dennoch wissen will: Der mit dem Nissan Juke und dem Chevrolet Trax rivalisierende Ford EcoSport hat 20 cm Bodenfreiheit 25° Rampenwinkel und satte 55 cm Wattiefe. Damit lassen sich nicht nur Bordsteine erklimmen, und auch sonst punktet das komfortbetonte Fahrwerk vom Fiesta-Derivat – wer Kurven zu ambitioniert nimmt, schiebt über die Vorderräder und provoziert einen ESP-Eingriff, schaukelt sich der Ford EcoSport zu stark auf. Dass es dazu allenfalls selten kommt, bewirken auch die Sitze, die so bequem sie auch sind, gleichmaßermaßen wenig Seitenhalt im Schulterbereich bieten.
Der EcoSport treibt es bunt
Das Cockpit wirft beim Ford EcoSport Test keine Fragen auf; der strukturierte Aufbau mit tadellos ablesbaren Anzeigen ist vom Kleinwagen Fiesta bekannt, das optionale Ford SYNC zur Einbindung von Mobiltelefonen funktioniert nach kurzer Eingewöhnungszeit wie gewünscht. Tatsächlich lässt der ausschließlich als EcoSport Titanium erhältliche Ford SUV mit seiner umfangreichen Serienausstattung kaum Wünsche offen, die dann jedoch umso schwerer tragen: Eine Parkautomatik oder ein hundgemeines Navigationssystem tauchen in der Preisliste nicht auf, muss die Routenführung eben ein externes Navi oder eine App übernehmen. Und dass Sonnengelb die Serienfarbe ist, dürfte kein Versuch sein, mehr Farbe ins Straßenbild zu bringen. Diamantweiß gibt’s für 200 Euro, die übrigen fünf Metallicfarben für 565 Euro.
Zum Ford SUV passt der 1.0 EcoBoost bestens
Unter der Haube hatte unser Ford EcoSport den Topbenziner 1.0 EcoBoost, der seine Kraft über ein gutgeführtes und leichtgängiges Fünfgang-Getriebe an die Vorderachse. Bei Laune, sprich Drehzahl gehalten, kommt der turbogeladene Dreizylinder auch auf seine maximale Leistung von 92 kW/ 125 PS, der Drehmomentgipfel von 170 Nm liegt alltagstauglich zwischen 1.500 und 4.500 Touren an. Mit 12,7 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h sollten urbane Anforderungen allemal abgedeckt sein, mit Tempo 180 Spitze sind auch Autobahnreisen kein Problem. Bei 120 km/h ist es überdies hinaus angenehm ruhig, was Unterhaltung in Normallautstärke zulässt. Der Ford EcoSport Preis für den absolut empfehlenswerten 1.0 EcoBoost startet bei 20.200 Euro; sein Verbrauch von 5,3 l/100 km entspricht 125 g CO2/km.
Fazit vom Ford EcoSport Test
Werde ich mit nun einen Ford EcoSport kaufen? Nein, muss ich auch nicht unbedingt, wie Alexander Sackczewski, Leiter Produktmarketing der Ford Werke GmbH, in der Pressekonferenz einräumte: „Ich glaube, wir haben mehr weibliche Kunden, die typische SUV-Tugenden wie die erhöhte Sitzposition und das hohe Sicherheitsgefühl schätzen.“ Wenn die wie prognostiziert fleißig Kaufverträge unterschreiben, wird der neue Ford EcoSport 2014 die anvisierten 4000 Verkäufe leicht schaffen. Immerhin wurde hier mit äußerst spitzer Feder gerechnet, denn „unsere Autos müssen erschwinglich bleiben!“ Teuerstes Extra ist nicht der Satz 17-Zöller, nicht das Komfortpaket, sondern die schwarzen Ledersitz mit roten Kontrastnähten zu 1.170 Euro.