Adelstitel gaben schon immer wohlklingende Autonamen ab, ob nun Imperial LeBaron, Mercury Marquis oder Vanden Plas Princess. Und da in Deutschland die Fürsten Bismarck, Wallerstein und von Metternich für gute Laune sorgten, konnte NSU auch einen Prinz bringen.
Für Heckmotor-Autos wie den NSU Prinz hatten Italiener schon immer eine Schwäche – man denke nur an Fiat 500, 600 und 850. Nachdem im Juni 1961 die Produktion von NSU Prinz 4 und Prinz 4 S angelaufen war, reichte NSU im September 1965 den Prinz 4 L mit nochmals verbesserter Ausstattung nach, der größtenteils unverändert bis April 1973 vom Band lief. Das Gros der Fahrzeuge aus den letzten Produktionsjahren wurde in Italien vertrieben.
So wollten von 1968 bis 1970 gleich 123.338 Italiener einen NSU Prinz kaufen. Bei in diesem Zeitraum 170.080 gebauten Einheiten eine Quote von satten 72,5 Prozent. Auch unser Fotomodell stammt aus dem sonnigen Süden, wie der Händleraufkleber belegt. Insgesamt wurden rund 570.000 NSU Prinz 4, Prinz 4 S und Prinz 4 L hergestellt.
Optisch war der NSU Prinz rasch überholt
Der NSU Prinz 4 als Nachfolger der Prinzen I, II und III gab im September 1961 auf der IAA sein Debüt. Im Vergleich zu seinen Vorgängern hatte er deutlich an Größe zugelegt und bekam ein Blechkleid á la Chevrolet Corvair. Mit 12 Jahren nach heutigen Maßstäben lang gebaut, und spätestens Ende der 60er völlig außer Mode. Noch älter war jedoch das rundum mit Trommeln versehene Fahrwerk vom bei 204 cm Radstand 340 cm kurzen, 149 cm breiten und 136 cm hohen NSU Oldtimer: Die Vorderräder an doppelten Querlenkern mit Stabilisator und die hintere Pendelachse mit Luftkissen waren eine Spende der abgelösten Vormodelle. Gegenüber dem VW 1200 mit 41:59 fiel die Gewichtsverteilung von 44:56 beim NSU Prinz sogar noch ein Stück besser aus.
Der NSU Prinz 4 ist ein echtes Leichtgewicht
Anders als die heißen NSU TT, Prinz 1000 TT oder TTS war der NSU Prinz 4 ein Vernunftauto: Der 600er Zweizylinder mobilisierte 30 PS/ 22 kW und 44 Nm Drehmoment. So stellt sich auch die Frage, ob unser Fotomodell seinen dynamischen Brüdern nur optisch mit abgeklebten Scheinwerfern, Startnummern und Sportfelgen nacheifert oder gar ein umfassendes NSU Tuning vorliegt. Bestenfalls ließ sich der Standardsprint mit dem 555 kg schweren Wagen in 37 Sekunden bewältigen, bevor es zäh weiter bis zum Spitzentempo von 116 km/h ging. Wurden die 445 kg Zuladung voll ausgenutzt, galt es, mithilfe des Viergang-Getriebes alles aus dem NSU Prinz 4 L herauszuholen, bevor andere zum Überholen ansetzten.
- Unter vier Meter: VW Polo Facelift
- Unter vier Meter: Alfa Romeo Junior Zagato
- Unter vier Meter: Seat Mii by Mango
- Unter vier Meter: Opel Corsa B
- Unter vier Meter: Citroën DS3 Cabrio Racing
- Unter vier Meter: Reliant Robin Mk2
- Unter vier Meter: Audi S1
- Unter vier Meter: NSU Prinz 4 L
- Unter vier Meter: Renault Twingo III
- Unter vier Meter: Fiat 500L