2 Türen

Anders als Volkswagen, wo man noch gern am luftgekühlten Boxer festhielt und mangels brauchbarer Alternativen auch gar nicht anderes machen konnte, war man südlich der Alpen deutlich progressiver: Der Fiat 127 brach konsequent mit seinem Vorgänger.

Die nicht originalen Räder am Fiat Kleinwagen stammen vermutlich vom Panda ©autorild.de 

Am 20. März 1971 rollte als Nachfolger vom Fiat 850 der wegweisenden 127 in die Showrooms der Fiat Händler. Im Gegensatz zum Heckmotor des 850 war der neue Fiat Kleinwagen mit

Quermotor, Frontantrieb und Schrägheck – zunächst noch mit kleinem Kofferraumdeckel – eine schwer zeitgemäße Konstruktion. Ein Jahr nach Produktionsanlauf, nachdem der das gleiche Segment bedienende Renault 5 debütiert war, wurde für das 365 Kubikdezimeter fassende Kompartment eine große Heckklappe angeboten. Womöglich auch dieser Aufwertung wegen wurde der Fiat 127 wurde zum „Auto des Jahres 1972“ ernannt und erfreute sich enormer Verkaufszahlen: Bereits im November Jahr 1974 war die erste Million voll, bis zur Einstellung der südamerikanischen Fertigung 1995 waren es 5.124.289 Einheiten

Diese Front trug der Fiat Oldtimer in der ersten Serie bis Mai 1977 ©autorild.de 

Der Fiat Oldtimer bot manches Schmankerl

Fiat 127-Besitzer aus dem Norden waren indes weniger begeistert als ihre südeuropäischen Zeitgenossen, da der bei 223 cm Radstand 360 cm lange, 153 cm breite und 136 cm hohe Wagen in Folge spärlicher Rostschutzvorsorge rasch an Substanz verlor. Erfreulicher war da schon das frische Fahrwerk, vorn mit MacPherson-Federbeinen Querlenkern und Scheibenbremsen. Nicht ganz so modern war die Hinterradaufhängung an Dämpferbeinen, trapezförmigen Querlenkern und Querblattfeder; auch der Motor im leer 705 kg wiegenden Fiat Oldtimer war ein alter Bekannter: Der 903-Kubik-Vierzylinder entstammte dem 850 Sport und mobilisierte bei 6.200 Umdrehungen 34,5 kW/47 PS sowie bei 3.500 Touren 62 Nm Drehmoment. 

Nach guter Aufnahme des Autobianchi A112 beschritt Fiat mit dem 127 denselben Weg ©autorild.de 

Mit 140 Spitze war Fiat 127 ein Renner in seiner Klasse 

Die Motorkraft leitete im 127 ein vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe mit Mittelschaltung an die Vorderräder. Damit absolvierte der Fiat Oldtimer den stehenden Kilometer in 35,8 Sekunden und rauschte weiter auf Tempo 140 Spitze. Deutlich rasanter war der Fiat 127 Sport, doch der war anders als unser Fotomodell der ersten Serie nur nach dem Facelift im Mai 1977 verfügbar. Obschon insgesamt proper wirkend, so scheint vorliegendes Fahrzeug die Rostleiden zu teilen – die schwarze Farbe im Untergeschoss ist immer verdächtig, und der hintere Radlauf rechts zeigt auch schon einige braune Stellen. Bleibt abschließend zu wünschen, dass der Besitzer den Verfall in den Griff bekommt und dieser Fiat 127 nicht den krümeligen Tod wie zahllose seiner Geschwister erleidet.

Die nachgereichte Heckklappe trug wesentlich zu Erfolg des Fiat 127 bei ©autorild.de 

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