Der Ford Country Sedan rangierte als Galaxie-Kombi unterhalb des Country Squire, dem LTD-Kombi. Doch auch Country Sedan-Kunden konnten 1971 auf andere herabsehen – da gab es ja noch den spartanischen Ranch Wagon und den Custom 500 Wagon.
Da hatte sich Ford als selbst ernannter Wagonmaster aber weit aus dem Fenster gelehnt:
„Der Wagonmaster-Beweis, dass Sie Luxuskombi-Merkmale ohne Premiumpreis bekommen können. Ein Wagonmaster-Preis mit einem strahlenden, einzigartigen Stil. Luxuriös, nur zur Sicherheit. Und mit allen hart arbeitenden Fähigkeiten. Sie wollen den breitschultigen Raum und Komfort, den Sie in jedem großen Ford Kombi bekommen: 307 cm Radstand... 2.724 Liter Ladevolumen... Sechssitzer und vis-a-vis Bänke für zusätzliche Passagiere. Sie wollen auch sanfte, ansprechbare Kraft und bekommen sie serienmäßig mit dem 351 CID 2V V8. Nichts ist mit diesem ansehnlichen, vielseitigen Country Sedan vergleichbar, das Sie für weniger als den Preis eines Spitzenmodells Ihr Eigen nennen können.“
Den versprochenen Luxus ließ der Ford Oldtimer missen
Tatsächlich kam der Ford Country Sedan ab Werk ohne jegliche wirkliche Komfortfeatures daher kam. Immerhin berechnete der Ford-Händler für das Dekor aus Holzimitat und das Vinylinterieur nichts extra. Andere sinnvolle Extras wie Niveauregelung, Wischwasch-Funktion fürs Heckfenster oder Bremskraftverstärker – das stelle man sich bei einem allein leer minimal 2.010 kg schweren Fullsize-Wagon mal vor – kosteten zuzüglich. Da konnte man bei voller Ausnutzung des üppigen Stauraumes mit dem 557 cm langen, 201 cm breiten und 145 cm hohen Ford Oldtimer doch mal ins Schwitzen kommen. Dagegen konnte wiederum die Klimaanlage helfen. Wenn denn jemand den Grundpreis von 3.726 $ um einige Hunderter in die Höhe treiben wollte und sie im Ford-Autohaus bestellt hatte.
Diente dieser Ford Country Sedan als Leichenwagen?
Ungewöhnlich für einen US-Kombi, weist dieser 6.048 mal gebaute Ford Oldtimer nicht den quasi obligatorischen Dachgepäckträger mit dem ebenso gern georderten Windabweiser auf. Stattdessen gibt’s eine ungewöhnlich Reling entlang der Gürtellinie und Flicken im Vinyldach bis vor zur A-Säule, die ebenfalls auf einen – entfernten – Sonderaufbau hindeuten. Vielleicht handelt es sich bei vorliegendem Ford Country Sedan ja um einen ehemaligen Leichenwagen. Denn mit 235 cm langer Ladefläche musste zum Transport von Särgen nicht erst ein kostspieliger Carossier bemüht werden. Das gab für einige europäische Bestatter tatsächlich den Ausschlag zum Ami-Kauf. Und über das nach unten oder seitlich öffnende Tailgate ließ sich das Erdmöbel auch umstandslos ein- oder ausladen.
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