Natürlich war der Zastava 750 keine Eigenentwicklung des jugoslawischen Staatsbetriebs, und natürlich strich Fiat bis zur Einstellung des Wagens 1985 eine schöne Summe an Lizenzgebühren ein: Immerhin wurde der 750 in 30 Jahren 923.487 mal gebaut.
In Polen, der UdSSR und in Jugoslawien war Fiat gut gelitten, entsprachen doch sowohl die Produkte als auch die in Italien starke Kommunistische Partei ganz den Vorstellungen der sozialistischen Staatsführungen. Mangels fortgeschrittener eigener Automobilherstellung
bat man anders als etwa die DDR oder die CSSR um Lizenzen zum Nachbau und bekam diese auch. So startete 1955 im serbischen Kragujevic die Fertigung des geringfügig veränderten Fiat 600. Die Produktion begann 1955, und im September 1960 wurde der Wagen mit dem größeren 767-ccm-Vierzylinder des 600D aufgerüstet. Folgerichtig, aber erst 1962 erhielt das Heckmotor-Fahrzeug ein Zastava 750-Emblem. Der 750 war das kleinste aller Zastava Modelle und lief im Volksmund unter den Kosenamen Fića oder Fićo, den jeweiligen Verniedlichungen von Fiat.
Upgrades für den Zastava Oldtimer
Ungeachtet der Fiat 600-Lizenz baute der bei 200 cm Radstand 138 cm breite und 141 cm hohe Zastava Oldtimer mit 330 jedoch einen Zentimeter länger als das Original. Von dem hob er sich ferner durch den Verzicht auf Chromrahmen an den hinteren Seitenfenstern ab. Wie bei Fiat ging man auf die Zeichen der Zeit ein wechselte nach 1969 von Selbstmord-Türen auf an den B-Säulen angeschlagene Wagenschläge – vier Jahre nach den Italienern. Im Laufe der Jahre erhielt der Zastava 750 größere Scheinwerfer, automatisch nachstellende Bremsen, Sicherheitsgurte, ein leicht überarbeitetes Interieur und viele andere kleine Verbesserungen wie zur Aufnahme eines dicken Gummistreifens gekehlten Stoßstangen ab. Die strahlenden Talbot-Spiegel dürften jedoch eher in Eigenregie an den leer 605 kg leichten Wagen gefunden haben.
Ein Sprinter war der Zastava 750 nie
Im Jahre 1975 debütierten ein verbessertes Basismodell und ein neues Gehobenes, der Zastava 750S. Um welchen es sich bei unserem properen Fotomodell handelt, lässt sich mangels Typenschild nicht bestimmen. Beide Modelle verfügen über einen neu gestalteten Innenraum, der Luxe-Tachometer wird zur Standardausstattung, die neuen Fiat-Kippschalter und das Lenkrad des Fiat 126. Mit seinen durch ein Viergang-Getriebe verwalteten 25 PS und 56 Nm Drehmoment schnürte der reguläre Zastava Kleinwagen in 54 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte 110 Sachen Spitze, während der 750 S mit dem neuen und leistungsstärkeren 30-PS-Motor auf eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h kam. Doch egal was unter der hinteren Haube steckt: In einem derart gepflegten Fahrzeug kann jede Fahrt zum Genuss werden.