Nach den altbackenen 444 und 544 brachte der Volvo 121 Göteborg in die Moderne: Wieder gestalterisch stark von US-Cars, speziell den 1955er/56er Dodge inspiriert, schenkte der auch als Volvo Amazon vertriebene Wagen sich die Heckflossen und seinen Kunden ab 1959 Dreipunktgurte vorn.
Neben ab Oktober 1956 respektive 1961 gebauten zwei- und viertürigen Limousinen stand ab Anfang 1962 auch ein viertüriger Kombi zur Wahl. Mit horizontal geteilter Heckklappe konnte der bei 260 cm Radstand 449 cm lange, 162 cm breite und 153 cm hohe Volvo Oldtimer seinen amerikanischen Einschlag nicht verhehlen,
auch wenn seinerzeit in der Alten Welt die einteilige Klappe mit Aufhängung am Dach sich erst ganz langsam durchsetzen sollte. „Der Volvo 121 Kombi ist ein hübscher Gebrauchswagen, der höchste Ansprüche in bezug (sic) auf bequeme Geräumigkeit erfüllt. Als Personenwagen ist der Kombi ein geräumiger 5-Sitzer mit einem großen Kofferraum. Einige Handgriffe verwandeln ihn in ein zweisitziges Transportfahrzeug, dessen Laderaum 183 cm lang, 86,5 cm hoch und 126 cm breit ist“, lobte der Prospekt den Volvo Kombi 1963.
An Laderaum fehlt's im Volvo 121 Kombi nicht
Nachdem der Volvo Duett auf 544-Basis nutzfahrzeugartig hoch geraten war, nahm sich der 121 Kombi Pkw-haft flach aus – ohne es aber an üppigen Beförderungsmöglichkeiten mangeln zu lassen: Bei umgelegter Rückbank betrug das Kofferraumvolumen satte 1.850 Liter, ein Trend den die folgenden Volvo Modelle fortsetzen sollten. Allein auf gehobenem Mittelklasse-Flur war der Volvo 121 Kombi damit indes nicht; der ähnlich konservative Peugeot 404 Break wies bis zu 2.265 Liter auf, der Opel Rekord P1 Caravan gut 2.000 Liter, der Fiat 1800 Familiale vergleichsweise geringe 1.500 Liter. So war das, als noch kein maximal sportliches Erscheinungsbild mit allen negativen Folgen für den Stauraum angestrebt wurde, der am Volvo Oldtimer bequem und sicher über auf der Oberseite gummibedeckten Stoßstangenhörmer erreichbar ist.
Facelift für den Volvo Oldtimer
Hierzulande hörte der Wagen auf Volvo 121 Kombi, da das Moped „Kreidler Amazone“ die älteren rechte besaß. Um den Schweden immer frisch zu halten, wurde er diversen Modellpflegen unterzogen; für die Modelljahre 1965 bis 1967 bekam der Kühlergrill wie an unserem Fotomodell etwa drei senkrechte und zehn waagerechte Streben pro Seite. Die Stahlräder trugen nun nicht mehr Wagenfarbe, sondern kamen einheitlich in Mattsilber mit Kühlöffnungen für die neuerdings serienmäßigen Scheibenbremsen vorn. Auf den Radzierblenden wich das große rot hinterlegte „V“ einem kleineren mit schwarzem Hintergrund. Die praktischen Tugenden vom Volvo Oldtimer ließen sich derweil kaum optimieren – allenfalls durch seinen Ende 1968 eingeführten Nachfolger vom Typ 145, dem er ein denkbar gut bestelltes Feld hinterlassen hatte.