2 Türen

Der Volvo 480 debütierte im April 1986 als moderne Ergänzung zu den kompakten Volvo 340/360. Anders als diese Volvo Modelle hatte der im niederländischen Werk Born gefertigte 480 eine wesentliche technische Neuheit.

Der Volvo Shooting Brake richtete sich mehr an anspruchsvolle Kunden als junge Heißsporne ©autorild.de

Zweifellos war der neue Volvo Kompaktwagen ein Hingucker, der unterhalb der Stoßstange platzierte Lufteinlass stellte die Schweden aber vor das Problem,

dass sich so das Volvo-Logo nie im Sichtbereich befand. Weil aber der Volvo 480 als ein sportlich aufzufassendes Auto eine flache Front zu haben hatte, wanderte zunächst als Kompromiss der Volvo-Schriftzug links auf die Frontmaske. Die Klappscheinwerfer waren weniger dem Luftwiderstand geschuldet als dem Umstand, dass der bei 251 cm Radstand 426 cm lange, 171 cm breite und 132 cm flache 480 auf den US-Markt kommen sollte und dort eine Mindesthöhe fürs Abblendlicht einzuhalten war. Von diesen Plänen zeugen auch die in Europa unüblichen Sidemarker. Der ungünstige Dollarkurs verhinderte das Vorhaben allerdings; lediglich zwei Vorserienfahrzeuge wurden 1988 nach US-Standard montiert.  

Die Klappscheinwerfer vom Volvo Youngtimer trugen den US-Vorschriften Rechnung ©autorild.de 

Top Know-how für den Volvo 480 Turbo 

Unter der flachen Haube überraschte viele der Quermotor, doch mit der Einführung des 480 hatte Volvo den sukzessiven Wechsel von Hinterrad- auf Frontantrieb eingeläutet. Mangels Erfahrungen mit passiven Hinterachsen wurde deren Konstruktion Lotus aufgetragen. Für Vortrieb sorgten im Volvo 480 allein Benziner, die zusammen mit Renault entwickelt worden und sehr langlebig waren. Der damaligen Aufblasmode folgend durfte ein 480 Turbo natürlich nicht fehlen, der 1988 lanciert wurde. Layout und Abstimmung diverser Komponenten wie Kolben, Pleuel, Nockenwellen, Garrett-Lader und Ansaugluftführung des zwangsbeatmeten 1,7-l-Vierzylinders übernahm Porsche Engineering. Porsche und Lotus? Das musste ja toll werden, und entsprechend mitreißend klang 1994 auch die Broschüre zum Volvo Youngtimer.   

Mit 120 PS auf 1040 kg bot der 480 Turbo ein besseres Leistungsgewicht als viele Hot Hatchs ©autorild.de

Der 480 Turbo war nicht einmal übermäßig versoffen

„Ein Sportcoupe mit allem, was dazugehört: extravagantem Design, souveräner Straßenlage und natürlich einem Ausstattungsniveau, das seinesgleichen sucht. Diebstahl-Alarmanlage, Servolenkung, höhenverstellbarer Fahrersitz, und Zentralverriegelung sind da nur einige Beispiele. Von den Volvo-typischen Sicherheitsstandards mal ganz zu schweigen. Also dann – freuen sie sich auf ein sportliches Erlebnis der extravaganten Art. Und starten Sie durch zu einer Probefahrt mit dem Volvo 480.“ Die konnte dynamisch ausfallen, denn der Einspritzer mit Katalysator war gut für 120 PS und 175 Nm. Im Verein mit der serienmäßigen Fünfgang-Schaltung spurtete der dank diverser GFK-Teile 1040 kg leichte Volvo 480 Turbo in 9,0 Sekunden von 0 auf 100 und erreichte 200 km/h Spitze. Der Verbrauch lag bei 8,4 l im Drittelmix.

Am 7. September 1995 lief der letzte von insgesamt 76.375 Volvo 480 vom Band ©autorild.de

Volvo Youngtimer in tollem Zustand 

Bei so viel Sportsgeist waren vier Scheibenbremsen am 480 Turbo freilich angebracht, die „Volvo-typischen Sicherheitsstandards“ hatten aber noch mehr zu bieten: Ab 1994 gehörten weiße Blinker, wie sie auch unser sehr hübsches Fotomodell tragt, ABS und Airbag zur Serienausstattung. Lackierte Stoßfänger und Alus gehörten auch dazu, nicht aber die nachgerüsteten Turbinen-Räder dieses Exemplars. Dazu ein zeitloses Anthrazit und kein zeitgeistiges Knallrot mit Auskreidungserscheinungen, da ist das H für den Klassiker mit Shooting Brake-Allüren nur noch eine Frage der Zeit. 

Diesen Artikel teilen in:

Submit to DeliciousSubmit to DiggSubmit to FacebookSubmit to Google PlusSubmit to StumbleuponSubmit to TechnoratiSubmit to TwitterSubmit to LinkedIn

Kommentar schreiben


Sicherheitscode
Aktualisieren