Der VW Corrado verkaufte sich bei weitem nicht so gut wie seine Vorgänger, was ihm selbst wie auch den veränderten Gegebenheiten der Nachwendezeit zugeschrieben werden mag.
Auch wenn er ihn ablösen sollte, rangierte der im Herbst 1988 eingeführte Corrado preislich und modellpolitisch über dem am Ende bis 1992 gebauten Scirocco II. Stilistisch griff das neue VW Coupé eher den kessen Schwung des Scirocco I denn die gerade Linie des II auf, war aber keineswegs altbacken:
Dafür sorgte allein schon der in Deutschland bei 120 km/h automatisch ausfahrende Heckspoiler, der die Straßenlage bei fortgeschrittener Tachonadel durch ein sattes Plus an Abtrieb auf der Hinterachse verbesserte. Die Extraportion Downforce kam sehr willkommen, denn der zunächst alternativlose 1.8 G60-Motor mit 160 PS und 225 Nm war gut für über 220 km/h Vmax. Das Ende der Fahnenstange war damit aber nicht erreicht, diese Ehre ging an den nach den Werksferien im August 1991 nachgereichten VW Corrado VR6.
Der VW Corrado VR6 war kein Bummelant
Widerstandslos glitt der einige Monate zuvor im Passat B3 lancierte 2,9-l-VR6-Motor nicht in des VW Youngtimers Vorderwagen, der erweitert und umkonstruiert wurde, wie es an der Vorderradführung durch den modifizierten Querträger, an den Änderungen von Motorhaube und Kühlergrill sowie an den verbreiterten Kotflügeln und der Frontschürze zu sehen ist. Hinzu kamen am stolze 190 PS und 245 Nm mobilisierenden VW Corrado VR6 eine überarbeitete Heckstoßstange, neue Haupt- und Nebelscheinwerfer sowie neue Frontblinker. Dabei profitierte der ungewöhnliche Sechser mit 15° Zylinderverschränkung vom von 55 l auf 70 l vergrößerten Tank, der das Reisen mit dem in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 sprintenden und 235 km/h Spitze erreichenden VW Sportwagen wesentlich entspannter machte.
Kein Baumarkt-Zubehör am VW Youngtimer
Da kam es nur ein wenig unpassend, dass der Tankzuwachs mit einer Verkleinerung des Kofferraumvolumens um 65 auf 235 Liter einherging. Doch der VW Youngtimer war als 2+2-Sitzer im Fond ohnehin eng, da fuhr man lieber zu zweit und legte die im VR6 serienmäßig geteilte Rückbank einfach um. Als kommoder Gran Turismo wollte der 1210 kg leichte VW Corrado VR6 denn auch verstanden werden, nicht etwa als wilder Sportler, auch wenn das hier stets verbaute elektronische Sperrdifferential EDS so manchen zu wüsten Ampelstarts oder gar einem vollumfänglichen VW Tuning-Programm verleitet hat. Derlei Schneller-Tiefer-Härter-Exzesse sind unserem Fotomodell zum Glück erspart geblieben, das sich anders als viele seiner 97.520 Artgenossen in einem makellosen, nahezu unangetasteten Originalzustand befindet.
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