4 Türen

Der Wolga M21 ist ein offensichtlich robuster und anspruchsloser Wagen, der zu den und rareren und größeren Autos in der DDR gehört. Tatsächlich ist das Auto Wolga beinah so lang und breit wie der gleichnamige Fluss.

Satte 162 cm hoher Wolga mit Lackierung im Endstadium ©autorild.de
Vorliegender Wolga M21 hat dringend einige Pflege nötig: Der Lack ist so fertig, dass er teilweise schon wieder abblättert, und auch die zahlreichen Chromparts könnten eine gründliche Auffrischung vertragen. Zudem benötigt der Wolga Ersatzteile in Form von weniger gealterten Rückleuchten sowie Lampenringen, die abhanden gekommen oder nur nicht montiert sind.

Unser angezähltes Fotomodell wurde zwischen 1962 und 1970 gebaut, was an der wegrationalisierten seitlichen Chromleiste und dem fein geschlitzten Kühlergrill zu erkennen ist. Natürlich war das Wolga-Design spätestens Mitte der 60er völlig veraltet, doch für den privaten Genossen waren die großen Wagen ohnehin nicht gedacht – der durfte im Wolga höchstens als Taxigast, nach erfolgter Verhaftung oder liegend als Notfallpatient Platz nehmen.
Hier sind die matten Rückleuchten und die beachtliche Bodenfreiheit des Wolga M21 gut zu erkennen ©autorild.de

Wolga – Auto mit Designanleihen

Bemerkenswert an diesem Wolga Pkw ist, dass dessen Designer offenbar überhaupt kein Problem hatten, sich optisch an den Produkten vom ach so bösen Klassenfeind zu orientieren. Namentlich Mercury stand Pate – der Grill ist eindeutig von den Shoebox-Modellen abgekupfert, während die den hinteren Kotflügel betonende Sicke bei den Mercs ab 1953 zu finden war. Das Fahrwerk mit beachtlicher Reifengröße hatte aber deutlich mehr Bodenfreiheit als bei den US-Vorbildern – wer einen Wolga M21 kaufen wollte, was mitunter möglich war, hatte fortan keine Schwierigkeiten mehr mit schlechten oder gar unbefestigten Straßen. Nur festfahren durfte man den Wagen der oberen Mittelklasse nicht, denn Trabant, Lada und Co. hätten das Wolga-Dickschiff kaum aus dem Matsch ziehen können.
Statt des russischen Bären ziert ein Hirsch das Wolga Auto ©autorild.de

Wolga M21 den Gegebenheiten angepasst

Dass der Motor im Wolga M21 einen beachtlichen Durst zeigte, war der niedrigen Verdichtung aufgrund der schwankenden Benzinqualitäten zuzuschreiben. Hersteller GAZ, das Gorkier Automobilwerk, müsste mit den staatlichen Abnehmern diesbezüglich allerdings keinen Kundenverlust fürchten. Heute mag der 2,5-l-Reihenvierer eher davon abhalten, einen Wolga zu kaufen – die Fahrleistungen des 70 PS starken Aggregates stehe in keinem Verhältnis zum Durst. Allerdings wurden einige Exportversionen in Belgien mit Dieselmotoren von Perkins und Peugeot umgerüstet; flotter geht es mit den Wolga Diesel-Modellen erst recht nicht voran, doch zumindest preiswerter.  

Wolga Oldtimer unerwartet rostresistent

Womit das Wolga Auto überrascht, sind weniger die Länge von 483 und die Breite von 180 Zentimetern, sondern die Blechqualität  – der Wolga Oldtimer zeigt trotz abgefallener Lackstellen keinen Rostansatz, nicht einmal an den typischen Schwachstellen Schweller, Endspitzen und Türen. Kein Wunder, dass der Westen angesichts dessen völlig unwissend in den 70ern auf das sowjetische Mistblech mit hohem Kupferanteil hereinfiel und während dieser Blechkrise zahlreichen Autos beim Rosten zusehen konnte. Solches Ungemach wird der Besitzer des Wolga M21 kaum haben. Und falls sein Tank mal leer ist, wird sich bestimmt irgendetwas einigermaßen Brennbares finden lassen.

Aufschwung Ost: Wartburg 353 Tourist

Aufschwung Ost: Skoda Octavia Combi

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Aufschwung Ost: GAZ Wolga M21

Aufschwung Ost: Barkas B1000

Aufschwung Ost: Zastava 101

Aufschwung Ost: Lada Niva Test

Aufschwung Ost: Wartburg 353 W

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