Ob Karmann in Osnabrück jemals wieder einen Beau dieses Kalibers fertigen wird? Vielleicht auf Porsche Boxster Basis, dessen Radstand mit 2415 mm nur um 15 mm länger ausfällt als der des Karmann Ghia Typ 14?
Der Karmann Ghia, wie der VW Typ 14 allgemein genannt wird, hat nur ein wesentliches Problem: Schein und Sein. So ansehnlich das von der italienischen Karosserieschmiede Ghia gezeichnete und extrem flott wirkende VW Coupe auch ist, so gab es bereits zu dessen Vorstellung im Jahr 1955 berechtigte Kritik am Antrieb.
Denn die zunächst erhältlichen 30 PS, die sich der luftgekühlte Zwölfhunderter-Käfermotor im Heck abmühte, brachten den Volkswagen in langsamen 33 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Da war der ebenfalls neue und über 1.000 DM günstigere Ford Taunus 15 M mit 55 PS deutlich schneller – hier dauerte der Sprint aus dem Stand auf 80 Sachen lediglich 13 Sekunden.
Vermächtnis des Karmann Ghia
Doch die Firma Karmann, die vor einigen Monaten von Volkswagen aufgekauft wurde, litt nicht unter diesem offenkundigem Manko. Das rundliche VW Coupe, das für sich in Anspruch nehmen darf, die Fahrzeuggattung „Hausfrauen-Porsche“ ins Leben gerufen zu haben, entwickelte sich in den folgenden Jahren zum absoluten Verkaufserfolg, rund 270.000 Einheiten aller hergestellten Karmann Ghia wurden in die USA exportiert. 1957 wurde zudem noch ein Cabrio nachgereicht. Wer heimlich vom Porsche 356 träumte, sich aber – immerhin – den Karmann Ghia Typ 14 leisten konnte, hatte also wie beim begehrten Zuffenhausener die Wahl zwischen offenem und geschlossenem Fahrspaß.
Karmann setzt auf Twotone-Lack
Vorliegender VW Oldtimer besticht wie zu seiner Markteinführung mit den geschwungenen Linien, den Rädern, die ohne teure Drahtspeichen auskamen, und einer gehörigen Ladung Chrom an den richtigen Stellen. Die Zweifarblackierung dieses Karmann Ghia in dunklem Grün und Cremeweiß trägt zur weiteren Eleganz bei, genauso wie der prachtvolle Zustand. Unser Volkswagen Foto-Modell lief zwischen 1959 und 1967 vom Band: Zuvor waren die Lufteinlässe an der Front kleiner, danach wanderte der Tankdeckel auf den rechten Vorderkotflügel. Hoffen wir abschließend, dass der Besitzer dieses Klassikers entweder eine stolze Hausfrau ist oder bestenfalls eine Fehlzündung auf Auto-Vorurteile gibt. Gute Fahrt!
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