In den frühen 70er Jahren standen in Deutschland zwei Fahrzeuge in der automobilen Hackordnung ganz oben und degradierten den Rest zu Statisten. Gemütliche Naturen griffen zum Mercedes 450 SEL, während Sportfreunde den Porsche 911 Carrera RS wählten.
Wer einen Porsche 911 Carrera RS 2.7 orderte, bekannte sich zum bodenständigen Sportwagen, zu hoher Verarbeitungsqualität, zur vollends ausgereiften Konstruktion. Skurrilitäten zweifelhafter Machart wie der Intermechanica Indra mit Opel Diplomat V8 oder der Iso Lele wären dem Porsche-Freund da wohl kaum in die Garage gekommen. Und bodenständig – das im Oktober 1972 auf dem Pariser Autosalon präsentierte Porsche-Topmodell?
Gegenüber einem Käfer natürlich nicht. Aber im Vergleich zum ab rund 50.000 DM erhältlichen Jensen Interceptor fällt der Porsche 911 Preis von 34.000 DM für den Carrera RS direkt moderat aus. Und in Sachen Agilität hatte das Porsche Coupé ohnehin nicht allzu viele Rivalen.
Der 911 Carrera RS ist leicht erkennbar
Vorliegender Porsche 911 Carrera RS 2.7 entspringt dem 1973er Modelljahr, dem ersten und einzigen ohne die späteren Faltenbalg-Stoßfänger. Den 911 Carrera RS 2.7 zeichnen neben dem prägnanten Entenbürzel-Spoiler, die nicht aufstellbaren Seitenfenster und den verbreiterten Radhäusern die in der Mittel recheckig ausgeformte Frontschürze aus, die den Ölkühler beherbergt. Aus Leichtbaugründen rationalisierte Porsche Rückbank, Zeituhr, Beifahrer-Sonnenblende, Türarmlehnen und Ablagekästen weg. Sogar das Porsche-Wappen ist lediglich ein Abziehbildchen. Da hier die Zeituhr vorhanden ist, dürfte es sich um das Touring-Paket handeln, das dem Super-Elfer die Serienausstattung des 911 S – und zwei Extra-Zentner – bescherte.
Einige Upgrades für den Porsche 911 Carrera RS
Der mit Touring Paket 1.075 kg leichte Porsche Oldtimer gehörte mit 210 PS und 265 Nm Drehmoment seinerzeit zu den ganz Wilden: In 5,8 Sekunden war der Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert, maximal brachte der 2,7-Liter-Sechszylinder den Carrera RS auf 245 km/h. Dass der Porsche 911 Carrera RS 2.7, wurde er als schnellstes in Deutschland hergestelltes Serienfahrzeug entsprechend gefordert, den 85-Liter-Tank zügig leerte und den Werksverbrauch von 18 l/100 km deutlich überschreiten konnte, juckte die Kunden nicht im geringsten. Das dürfte auch für den heutigen Eigner gelten, dessen 911 Carrera RS 2.7 mit Sportschalensitzen Sabelt-Gurten, Momo-Lenkrad und Überrollkäfig einen noch sportlichen Eindruck macht.
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